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KOMURA RUMMEL Sachi  (KOMURA RUMMEL Sachi )
Geschlecht weiblich  Alter zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs
Aufgenommen am 2011.9.25  Alter bei der Aufnahme 74 
Aufenthaltsort zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs Hiroshima(Entfernung vom Epizentrum:3.5km) 
Hall site Nationale Friedensgedächtnishalle für die Atombombenopfer von Hiroshima 
Synchronisation/
Untertitel
Untertitel 
Frau KOMURA RUMMEL, damals 8 Jahre alt,  wurde in Furuta-cho in Hiroshima, 3,4 km vom Explosionszentrum entfernt, von der Strahlung erfasst. Als sie im Hof der Grundschule Furuta spielte, wurde sie plötzlich von einer starken Explosionswelle erfasst. Während ihres Heimwegs fiel schwarzer Regen und färbte ihre Kleidung mit dunklen Flecken. Ihr Vater arbeitete im Zentrum der Stadt Hiroshima.  An jenem Abend kam er sehr spät nach Hause. Er brach an der Haustür zusammen und verstarb 10 Tage später. Ihre Tante war zum Arbeitsdienst gegangen und wird seither vermisst. Frau Rummel lebt heute in Kanada. Im Friedensunterricht erzählt sie Grundschülern in englischer Sprache, wie sie den Atombombenabwurf erlebte. 

【Das Leben vor dem Atombombenabwurf】 
Ich wohnte in Hiroshima. Unser Haus stand in Takasu, dort ist es ein bisschen hügelig. Ich lebte zusammen mit meinen Eltern, meiner Großmutter und meinem 5 Monate alten Bruder. Die jüngere Schwester meines Vaters und ihr 4 1/2 jähriges Kind, mein Cousin,  wohnten auch bei uns. Wenn jemand aus der Nachbarschaft an die Front musste, wurde er von allen verabschiedet.  Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir während der Luftschutzübungen der Nachbarschaftsvereinigung Wasser in Kübel füllten und in der Kette weiterreichten. 

【Die Situation beim Atombombenabwurf】 
Der Himmel war wunderschön blau und wolkenlos. Als die Bombe fiel, spielte ich im Schulhof. Plötzlich war da ein heller Lichtstrahl. Ich kann mich an keine Geräusche erinnern, und die Explosionswelle war eher wie eine Staubwolke aus sandigem Rauch. Diese breitete sich plötzlich aus, und plötzlich konnte ich nichts mehr sehen. Nach einem kurzen Moment hörte man das Geschrei der Kinder, und die Kinder im Schulhof versuchten verzweifelt, in die Klassenräume zu fliehen. Ich denke, dass die Fenstergläser zersprungen waren und auch im Klassenraum einiges zu Bruch gegangen war. Weil es heiß war, hatte ich wohl im Schatten gespielt. Ich denke, dass ich durch Glück im Schutz des Baumes stand und dadurch der direkten Strahlung entkommen bin. Ich erinnere mich gut daran, wie ich mich verzweifelt der Leiterin der Nachbarschaftsvereinigung anschloss und wir gemeinsam über einen Bergpfad nach Hause gingen. 

Am Anfang hielt ich meine Freundin an der Hand, damit wir uns nicht verlieren. Dann fing es an zu regnen, und meine Freundin Fujita und ich gingen in einen Luftschutzbunker. Wir gingen wohl in diesen Bunker, um vor dem Regen Schutz zu suchen, aber dadurch trennten wir uns von der Gruppe. Ich weiß nicht, wie lange es regnete, aber nachdem der Regen schwächer wurde, verließen wir zu zweit den Bunker. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie wir nach Hause kamen, aber irgendwie haben wir es bis nach Hause geschafft. Auf meiner Kleidung hatten sich schwarze Flecken gebildet, die nicht zu entfernen waren.  

Meine Mutter wusch meine Kleidung, aber die Flecken blieben. Mein Vater arbeitete in einer Firma im Zentrum von Hiroshima, ich weiß nicht genau wo.  Meine Tante war im Arbeitsdienst ebenfalls in der Stadt unterwegs. Da meine Mutter aus Takasu war, hätte sie eigentlich Arbeitsdienst leisten müssen, aber da sie einen fünf Monate alten Säugling hatte, ging meine Tante an ihrer Stelle. Sie kam nie mehr zurück. Mein Vater erzählte, dass er beim Atombombenabwurf kurz bewusstlos geworden sei. Als er wieder zu Bewusstsein kam, war alles um ihn herum in Trümmern, und er war von der Hüfte abwärts unter Schutt und Trümmern begraben.  Vater rief die Namen seiner Arbeitskollegen, aber niemand antwortete. In seiner Umgebung war kein Mensch zu sehen, und er konnte sich nicht bewegen. Unterdessen kam das Feuer immer näher, und er dachte schon, dass er sterben würde. Er konnte nicht flüchten, aber er fand eine Art Schaufel, mit der er seine Umgebung freimachen konnte.  Aber er konnte sich nicht bewegen, weil ein großer Balken auf ihn gestürzt war, ich glaube auf seine Brust.  

Als er schon glaubte, so sterben zu müssen, entdeckte er in seiner Nähe eine Säge. Diese Säge holte er mit Hilfe eines Stockes oder eines Holzstücks zu sich heran, sägte den Balken durch und konnte fliehen.  Spät abends kam mein Vater endlich nach Hause. Er öffnete die Tür und fragte: "Geht es Euch allen gut?" Dann verlor er das Bewusstsein.  Meine Mutter war verzweifelt. Sie war sehr zierlich und wog nur etwa 40 kg. Mein Vater hingegen war groß. Mit letzter Kraft schleppte sie meinen Vater ins Haus. Das Haus war schwer beschädigt, überall lagen Splitter herum. Die Dielen im Vorraum hatten sich gehoben und machten den Boden uneben und wackelig. 

Aber wir bauten für meinen Vater einen Platz zum Ausruhen. Wir legten eine Matratze aus und legten ihn darauf. Ich erinnere mich, dass mein Vater durch Erbrechen und Durchfall nicht viel essen konnte und meine Mutter ihm Reissuppe kochte.  Damit fütterte sie ihn mit einem Löffel. Mutter wollte Vater ins Krankenhaus bringen, aber es gab natürlich keines. Die Grundschule Furuta wurde zu einer Rettungsstation.Meine Mutter borgte sich einen Fahrradanhänger aus und fuhr meinen Vater einige Male dorthin. Aber jedes Mal warteten noch mehr Verwundete, und mein Vater kam nicht an die Reihe, um behandelt zu werden. Dann fuhren sie wieder zurück und versuchten es am nächsten Tag erneut, wieder ohne Erfolg. Meine Mutter machte sich auch Sorgen, weil meine Tante nicht nach Hause gekommen war. Deshalb ging sie mehrmals in die Stadt, um sie zu suchen. Mutter versuchte, Informationen über meine Tante zu bekommen. Sie ging in allen Ecken und Winkeln allen Hinweisen nach. Aber meine Tante blieb unauffindbar. Später fanden wir ihren Namen auf einer Liste der Verstorbenen.  

【Tod des Vaters】 
Der Krieg endete am 15. Wir hörten die Rede des Kaisers im Radio. Mein Vater freute sich und sagte: "Toll, da jetzt der Krieg zu Ende ist, wird Japan zu einem friedlichen Land!" Aber sein Zustand verschlechterte sich, und ich denke, dass er auf seinen baldigen Tod gefasst war. Hinter unserem Haus gab es einen kleinen Hügel, den wir als "Tsukiyama" bezeichneten. Darunter hatten wir verschiedene Lebensmittel sowie in einem Safe Aktien und Bargeld versteckt.  Mein Vater sagte, dass wir uns nicht sorgen sollten, er hätte vorgesorgt, dass unsere Familie  trotz seines Todes nicht hungern müsste. Mit diesen Worten verstarb er am 16. August. Da es Sommer war, hätten wir die Leiche sofort beerdigen müssen, aber es gab kein Krematorium.  

In einem Park in der Nähe wurden viele Löcher gegraben. Darin legten wir Brennholz und eine Decke darauf. Darauf legten wir den Leichnam, bedeckten ihn mit einem weißen Tuch, gossen Benzin darüber und verbrannten ihn. Viele Tote wurden im Park auf diese Weise bestattet. Mein Vater war einer von ihnen. Ich konnte nicht glauben, dass mein Vater verstorben war. Aber als er mit Benzin übergossen wurde und das Feuer anfing zu brennen, verstand ich sogar als kleines Kind, dass er für immer fort sein würde. Ich erinnere mich, dass ich versuchte, das zu verhindern, und unter Tränen sagte, dass man ihn nicht verbrennen dürfte. 

【Der spätere Gesundheitszustand】 
Nach dem Tod meines Vaters war meine Mutter alleine. Meine Großmutter verstarb im darauffolgenden Jahr. Ich denke, dass auch meine Mutter einer starken Strahlung ausgesetzt war, da sie oft in der Stadt war, um nach meiner Tante zu suchen.  Nach dem Tod meines Vaters und meiner Tante hätte eigentlich meine Mutter meinen Cousin aufziehen sollen. Aber er wurde von Verwandten adoptiert, die keinen Sohn hatten. Mutter hatte damals viele Sorgen.  Ich sage nicht, dass sie aufgrund ihrer psychischen Lage auch körperlich erkrankte, aber ich denke, dass die Last auf ihrer Seele ihren Körper aus dem Gleichgewicht brachte.  

Schon als ich in der 6. Klasse Grundschule war, konnte sich meine Mutter nicht mehr bewegen. Bis ungefähr zur 3. Klasse Mittelschule war der Grund ihrer Krankheit unbekannt, und sie verbrachte die Zeit größtenteils im Bett.  Als meine Mutter 70 Jahre alt war, wurde Magenkrebs diagnostiziert. Sie kam immer wieder in die Klinik der Universität Hiroshima und wurde sogar operiert. Trotzdem starb sie. Ich war grundsätzlich kein sehr kräftiges Kind, und nachdem ich der Strahlung ausgesetzt war, bekam ich auf dem ganzen Körper einen Ausschlag. Weil dieser immer juckte und die Haut beim Kratzen anfing zu bluten, machte mir meine Mutter Handschuhe, die ich in der Nacht beim Schlafen trug.  Diesen Ausschlag hatte ich ziemlich lange.  

Sobald sich eine Kruste gebildet hatte, platzte eine neue Wunde auf und eiterte. Immer und immer wieder. Deshalb bekam ich damals als einzige weißen Reis und nahrhafte Lebensmittel zu essen, während alle anderen nur Sojaprodukte aßen. Ich habe zwei Töchter. Die Ältere bekam mit ungefähr 10 Jahren auch einen Ausschlag. Dieser Ausschlag wird rot, fängt an zu jucken und eitert, was meinen Symptomen ähnelt.  Jetzt ist sie 40 Jahre alt und leidet seit über 20 Jahren an diesem Ausschlag. Wir waren schon in verschiedenen Krankenhäusern, aber die Ursache konnte noch nicht gefunden werden. Ich habe das Gefühl, dass es daran liegt, dass meine Tochter meine körperliche Verfassung nach dem Atombombenabwurf geerbt hat. Ich habe gehört, dass vor allem die erstgeborenen Kinder von Überlebenden des Bombenabwurfes mit verschiedenen Krankheiten ihrer Eltern geboren werden. 

【Gedanken zum Frieden】 
In letzter Zeit wurde die Friedensbewegung immer aktiver. In Kanada lernen die Kinder der 4., 5. und 6. Schulstufe in Sozialkunde drei Jahre lang über Asien.  In Asien gibt es verschiedene Länder wie Japan, China und Korea, aber am beliebtesten ist Japan. Viele Menschen assoziieren Japan mit dem Atombombenabwurf auf Hiroshima. Deshalb werde ich als Atombomben-Opfer in Grundschulen eingeladen, um über meine Erlebnisse zu erzählen. Früher habe ich alles abgelehnt, aber da ich schon 74 bin und es nur wenige Atombomben-Opfer gibt, die auf Englisch darüber sprechen können, gehe ich hin, wenn ich eingeladen werde, und spreche unter anderem darüber, was mein Vater gesagt hat. Wenn man viel Leid erlebt und große Wunden davongetragen hat, braucht man Zeit und Mut, bis man darüber sprechen kann. Und auch wenn man darüber spricht, denke ich, dass man dieses Elend nur dann nachvollziehen kann, wenn man es wirklich durchlebt hat.  Selbst wenn ich mir die Erfahrungen anderer Atombomben-Opfer anhöre, glaube ich nicht, dass ich ihre Gefühle zur Gänze nachvollziehen kann.  

Und da es wahrscheinlich den anderen Menschen auch so geht, habe ich es in meinem Herzen weggesperrt, da es auch sehr qualvoll für mich ist, darüber zu sprechen. Aber als ich das erste Mal darüber sprach, konnte ich dabei überraschend ruhig bleiben. Seit diesem Zeitpunkt kann ich darüber erzählen.  Es darf auf keinen Fall zu einem Atomkrieg kommen. Es geht nicht nur um den Atomkrieg. Auch bei Atomkraftwerken sollte man hinterfragen, ob sie wirklich zum Frieden der Menschheit beitragen.Uns muss bewusst sein, dass sie nicht nur zur Förderung der Wirtschaft und zum Reichtung des Landes beitragen, sondern dass sie auch eine Schattenseite haben.  

Zeitzeugin: Sachi KOMURA RUMMEL 
Planung und Skript: Nationale Friedensgedächtnishalle für die Atombombenopfer von Hiroshima,
Produktion: Rundfunk Hiroshima 
Übersetzung: Clara Momoko Geber, BA;
Lektorat: Keiko Arai, Mag. Elisabeth Plienegger;
Koordination: NET-GTAS(Network of Translators for the Globalization of the Testimonies of Atomic Bomb Survivors) 
 
 

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