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TAMURA Sawako (TAMURA Sawako)
Geschlecht weiblich  Alter zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs 21 
Aufgenommen am 2003.10.7  Alter bei der Aufnahme 79 
Aufenthaltsort zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs Nagasaki 
Hall site Nationale Friedensgedächtnishalle für die Atombombenopfer von Hiroshima 
Synchronisation/
Untertitel
Untertitel 
TAMURA Sawako war damals 21 Jahre alt. Als Militärkrankenschwester behandelte sie in der Stadt Omura bei Nagasaki Atombombenopfer, die nach und nach ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Sie erzählt von der Atombombenkatastrophe.
 
【Vor dem Abwurf】
Ich wohnte in einer Unterkunft des Marinekrankenhauses Omura. Wir waren dort alle Militärkrankenschwestern. Beim Militär wurden alle dort untergebracht. Da Krieg herrschte, wurden wir als Militärkrankenschwestern wie Soldaten einberufen und in Truppen von je etwa 21 Krankenschwestern eingeteilt. Wir wurden nicht informiert, wohin es ging. Als wir in die Gegend um die Hafenstadt Moji kamen, freute ich mich daher darauf, eventuell fürs Ausland eingeteilt zu werden. Nach einer Weile erreichten wir Kyushu und schließlich das Marinekrankenhaus Omura bei Nagasaki. Es gab Sanitäter und Ärzte, und viele Soldaten lagen dort im Krankenhaus. Ich war in der Abteilung für interne Medizin. Hauptsächlich versorgte ich von früh bis spät Tuberkolosepatienten.
 
【Am Tag des Abwurfs】
An jenem Tag hatte ich Dienst. Nach dem morgendlichen Dienstwechsel hielt ich mich mit Kolleginnen der Station 5 im Pausenraum auf. Plötzlich blitzte es und ich hörte einen lauten Knall. Darauf folgte eine Druckwelle.
 
【Im Augenblick des Abwurfs】
Ich kroch sogleich unter den Tisch während Patientenblätter auf den Boden fielen. Auf den Befehl, wir sollen uns alle in Sicherheit bringen, lief ich hinaus, obwohl ich nicht wusste, was geschehen war. Als ich Richtung Westen in den Himmel blickte, sah ich eine große schirmähnliche rötliche Wolke, die immer weiter nach oben stieg. Das war die atomare Wolke. Damals ahnte ich nichts. Erst später erfuhr ich, dass es eine atomare Wolke war.
 
【Rettungseinsatz】
Das Krankenhaus schickte Rettungseinheiten los. Ab dem späten Nachmittag wurden immer mehr Opfer eingeliefert. Die, die gehen konnten, kamen entlang der Gleise. Ab ca. 20 Uhr wurden immer mehr Opfer eingeliefert, die nicht gehen konnten. Da meine Station nicht die chirurgische, sondern die für innere Medizin war, kamen die verhältnismäßig leicht Verletzten zu uns. Die unbedeckten Hautstellen waren völlig verbrannt. Haare und Kleider waren versengt. Die Haut war durch die Hitze verdorrt oder hing herab. Die meisten Opfer waren geistesabwesend. Während jener Nacht sollen bis zu 100 Patienten gestorben sein. Da unter den Verstorbenen auch viele waren, deren Namen und Adresse unbekannt waren, schnitten wir ihnen Fingernägel und Haare ab und gaben diese in Papiertüten. Darauf notierten wir ihre Gesichtszüge und Merkmale. Falls Angehörige kommen konnten, hatten wir sie stets bereit, um sie ihnen zu übergeben. Die Krematorien kamen nicht mehr nach, weil damals so viele Menschen starben. Da unser Krankenhaus auf einem Hügel lag, hoben die Soldaten hinter dem Krankenhaus Gruben aus und bestatteten die Verstorbenen darin.
 
【Medizinische Behandlung】
Als die Opfer mit Verbrennungen aufgenommen wurden, gab es nicht genug Medizin. Außerdem handelte es sich um keine normale Verbrennungen. Wir berieten uns daher darüber, wie wir sie behandeln sollten. Wir beschlossen, sie in Dreier- oder Vierergruppen zu behandeln. Zuerst desinfizierten wir die Verbrennungen mit Kresol. Dann befeuchteten wir viereckige Mullkompressen mit Rivanol. Fürs Gesicht schnitten wir Löcher für Augen, Nase und Mund aus. Danach legten wir die Kompressen auf die Verbrennungen und verbanden sie. Zum Schluss brachten wir die Patienten auf den Stationen unter und behandelten sie weiter in Gruppen. Als wir fertig waren, war es bereits nach 4 Uhr morgens. Da stets ein feindlicher Angriff möglich war, behandelten wir bei geschlossenem Vorhang, damit kein Licht nach draußen gelangen konnte. Als ich kurz inne hielt und nach draußen sah, wurde es bereits hell. Ich dachte, dass es ca. 4 Uhr war. Wir gingen zur Unterkunft zurück und aßen. Wir hatten danach jeden Tag Dienst und keine Zeit, uns auszuruhen. Patienten schliefen unter Moskitonetzen, weil es Sommer war. Trotzdem gab es bei der Behandlung Fliegen, die in den Brandblasen der Patienten Eier legten. Beim Wechseln der Verbände kamen mit Blut vollgesaugte große Maden zum Vorschein. Daher schnitten wir die obere Hautschicht weg und desinfizierten die Stellen. Die Maden waren jedoch am nächsten Tag wieder da. Es stank nach einer Mischung aus Kot, Verbrennungen und Medikamenten. Ich konnte wegen des stechenden Gestanks für mehrere Tage nichts essen.
 
【Typische Symptome der Strahlenbelastung】
Bei den relativ leicht Verletzen begannen nach ein paar Tagen aufgrund der Strahlenbelastung die Haare auszufallen. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen hatte man, sobald man nur leicht an den Haaren zog, ganze Haarbüschel in der Hand. Eine der dienstverpflichteten Frauen kam nach 2, 3 Tagen und bat um einen Kamm, um sich nach der Aufregung einmal die Haare zu richten. Ich gab ihr einen und sie kämmte sich. Da fielen ihr die Haare büschelweise aus. Wenn man eine Spritze bekommt, ist es normal, dass um die Einstichstelle ein kleiner Blutfleck entsteht, aber damals wurde die Haut dunkelviolett und begann von der Stelle aus zu verfaulen. Viele starben einige Tage nach Auftreten dieser Symptome, die nach und nach schlimmer wurden, weil die Abwehrkräfte aufgrund der geringen Leukozyten stark geschwächt waren.
 
【Einfluss auf mich selbst】
Wir versorgten die Atombombenopfer bis Ende November und waren daher durch sie indirekt den radioaktiven Strahlen ausgesetzt. Durch die Bombe sollen eine undenkbar starke Druckwelle, Hitze und Strahlung gleichzeitig aufgetreten sein. Ich bekam zwar keinen Krebs, aber ein Uterusmyom. Mir wurde auch gesagt, ich hätte poröse Knochen. Freunde von mir starben an Krebs. Ich kam verhältnismäßig glimpflich davon.
 
【Angst vor Familie】
Einige Zeit nach meiner Heirat kam es zur Scheidung. Ich musste alleine für mich sorgen und konnte nicht zur Ruhe kommen. Als meine Kinder klein waren, konnte ich ihnen nicht sagen, dass ich ein Atombombenopfer bin. Ich wagte auch nicht, es jemandem zu erzählen. Erst nach der Ausstellung des Strahlenopferpasses wurden wir langsam von der Gesellschaft akzeptiert, so dass ich darüber sprechen konnte. Bis dahin hatte ich es verschwiegen. Wäre bekannt geworden, dass ich ein Atombombenopfer bin, hätte ich keine Aussicht auf Heirat gehabt.
 
【Unmittelbar nach der Bombe】
Die Rettungsleute sagten, man könne nicht jedes einzelne der Verbrennungsopfer wegtragen. Am Ende wurden die Toten mithilfe von Transportgeräten geborgen und eingeäschert.
 
【Zorn über die Bombe】
So eine Waffe darf nie mehr wieder eingesetzt werden. Ich kann das Elend bis heute nicht vergessen. Ich finde, dass die Menschen weltweit zu leichtfertig über Atomwaffen nachdenken. Für jemanden, der das Elend nicht gesehen hat, mag es schwer zu verstehen sein. Aber alle, die es gesehen haben, sind gegen einen erneuten Einsatz von Atomwaffen. Die Verwendung bringt Elend. Das ganze Land wird ausgelöscht und die Menschen, die dort leben, getötet. Schon damals war das Elend groß, doch heute sind die Waffen noch stärker. Daher glaube ich, wenn so eine Waffe verwendet wird, würden alle Menschen auf einmal getötet. Entsetzlich.
 
【Erlebnisse der Opfer weitergeben】
Ich finde es absolut notwendig. Viele begreifen es vielleicht nicht sofort, aber wenn sie dann zuhören, ist es anders. Ich war Pflegelehrkraft an einer Oberschule. Als ich damals von der Bombe erzählte, hörten die Schüler aufmerksam und mit funkelnden Augen zu. Ich habe das Gefühl, zum Denken anregen zu können, auch wenn ich jemandem ohne Hintergedanken meine Erlebnisse erzähle. Es ist wichtig, auch Leuten, die nichts darüber wissen, unsere Erlebnisse langfristig weiterzugeben. Sonst könnte sich der damalige Krieg wiederholen.
 
Übersetzung: MA-Studierende des Instituts für Translationswissenschaft der Universität Wien (SoSe 2014)
Leitung des Übersetzungsprojekts: Yasuko Yamamoto
Übersetzung Koordination: NET-GTAS(Übersetzernetzwerk zur Globalisierung der Zeitzeugenaussagen von Atombomben-Überlebenden)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 

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